Gentiana cruciata L. ‒ Kreuz-Enzian
Der Kreuz-Enzian hatte als kalkstete Art der Halbtrockenrasen oder Kiefern-Trockenwälder aufgrund der Standortsansprüche schon immer eine eingeschränkte Verbreitung in Hessen. So sind es in Westhessen die devonischen Kalke im Lahntal und Dillgebiet, in Nordhessen Zechsteinkalke im Edergebiet, Muschelkalk an der Diemel und im Raum Kassel, sowie erstaunlich selten die Muschelkalkgebiete in Osthessen (aus dem Schlüchterner Raum ist nur ein Vorkommen bekannt). In Mittelhessen in der Wetterau bilden miozäne Kalke den Untergrund und in Südhessen kalkreiche Sande und Löß am Ostrand des Oberrheingrabens. Die meisten Vorkommen im Dill- und Lahntal, in der Wetterau, dem Spessart, Osthessen und im Kasseler Raum verschwanden schon im 19. Jahrhundert. Nur in drei Kerngebieten konnte sich die Art in Hessen halten: Dillgebiet, Diemelgebiet (vom Dingel bei Hümme bis Eberschütz nach Grimme 1958) und entlang der nördlichen Bergstraße, heute der Schwerpunkt der hessischen Vorkommen (Schnedler 1992). Ein aktuelles Vorkommen an der Berger Warte in Frankfurt-Bergen-Enkheim (Bönsel 2021) beruht auf Ansalbung.