Benedikt Adolph Abel

* 16. Juni 1875 Fulda
† 20. Juni 1955 Fulda

von Sylvain Hodvina

Hermann Otto Abel

Benedikt Adolph Abel wurde als erstes von fünf Kindern des Arbeiters Joseph Abel (* 11. Februar 1837 Wissels, † 20. April 1919 Fulda) und dessen Ehefrau Christine Klüber (* 19. Juli 1840 Kohlhaus, † 5. November 1923 Fulda) am 16. Juni 1875 in Fulda geboren. Seine Geschwister waren Anna Maria (1877‒1957 Fulda), Caroline Margarethe (1879‒1882 Fulda), Hermann Justinus (1884‒1960) und Josef Christian (1888‒1953).

Nach dem Besuch der Volksschule in Fulda begann Adolph Abel die untere Stufe der Volksschullehrerausbildung an der von 1875 bis 1921 bestehenden katholischen Präparandenanstalt zu Fritzlar für ein Jahr, wo er auf den Besuch des Lehrerseminars vorbereitet wurde. Danach trat er in das Königliche Schullehrer-Seminar in Fulda ein, das er am 15. März 1895 mit der mündlichen Entlassungsprüfung verließ. Schon am 20. März 1895 besetzte er eine Vertretungsstelle an der Königlichen Präparanden-Anstalt in Fritzlar, war dann aushilfsweise in Somborn (Freigericht) tätig, bevor er am 18. Mai 1896 als 3. Lehrer in Poppenhausen angestellt wurde.

Am 21. Oktober 1899 legte Adolph Abel die zweite Lehrerprüfung in Fulda ab und wurde zum 1. Januar 1900 in Poppenhausen fest angestellt. Zum 1. Oktober 1901 erfolgte die Versetzung als Lehrer an die Volksschule in Friesenhausen.

Am 20. Januar 1902 heiratete Benedikt Adolph Abel in Fulda die Olga Therese Cäcilie Schoenke (* 27. Dezember 1879 Fulda, † 29. September 1956 Fulda), Tochter des Buchhändlers, Eisenbahn-Diätars und späteren Prokuristen in der Fuldaer Filzfabrik Edmund Leonhard Schoenke (* 6. November 1844 Posen, † 8. April 1908 Fulda) und der Dorothea Petronella (Nelly) Susanna Josephine Schwedler (* 1. November 1849 Kesselstadt, † 8. Februar 1926 Düsseldorf). Aus der Ehe gingen acht Kinder hervor: Hermann Otto (1902‒1944), Petronella Maria Hiltrude (1904‒1950), Josef Otto Helmut (1906‒1907), Eberhard Heribert Maria (1908‒1990 Fulda), Waldemar Karl Maria (1910‒1973), Irmgard Elfriede Maria (1913‒1991), Alfred Elmar Maria (1916‒2003) und Maria Agnes (1922‒2010).

Nach sechs Jahren in Friesenhausen wurde Adolph Abel am 21. Oktober 1907 Lehrer in der neu erbauten Volksschule in Steinwand. In dieser aus weit verstreuten Höfen bestehenden Streusiedlung mussten bis dahin alle Kinder in die im weiter entfernten Poppenhausen gelegene Schule gehen, was besonders im Winter sehr beschwerlich war. In Steinwand lebte Adolph Abel bis Sommer 1925. Zum 1. Juli 1925 erfolgte seine Ernennung zum Hauptlehrer und gleichzeitig der Wechsel zur katholischen Volksschule in Hilders. Hier unterrichtete er die nächsten 10 Jahre bis zum Eintritt in den Ruhestand am 1. August 1935. Seinen Lebensabend verbrachte er in Fulda, wo er am 20. Juni 1955 an den Folgen einer Embolie starb.

Handschrift Otto Alefeld Adolph Abel eignete sich seine botanischen Kenntnisse im Verlauf zahlreicher Wanderungen durch die Rhön als Autodidakt an. Es gibt keine Hinweise, dass er zu dem im nicht weit entfernten Geisa lebenden Lehrer und Botaniker Moritz Goldschmidt (1863‒1916) jemals Kontakt hatte; in Goldschmidts Zusammenstellungen von Fundorten wird er nicht erwähnt.

Bis 1925 war Abel aktives Mitglied im Rhönklub, zuletzt im Zweigverein Hilders als Schriftführer. Danach wirkte er im Verein für Naturkunde in Fulda bis zu dessen Zwangsvereinigung im Februar 1941 mit anderen Vereinen (Geschichtsvereins, Bund Fuldaer Künstler, Vereinigung für Familien- und Wappenkunde und Heimattiergartenverein „Seerose“) zum „Fuldaer Heimatbund“. Nach dem 2. Weltkrieg bis zu seinem Tod war Adolph Abel in der naturwissenschaftlichen Abteilung der Fuldaer Rabanusgemeinde aktiv. In all den Jahren führte er zahlreiche botanische Exkursionen zu den bemerkenswerten Lokalitäten der Fuldaer Umgebung. Noch kurz bevor er starb, leitete er seine letzte Wanderung.

Bereits in seiner ersten Publikation, dem „Heimatbuch des Kreises Gersfeld nach seiner erdkundlichen und geschichtlichen Seite bearbeitet“ erwähnte er die Besonderheiten der Rhöner Pflanzenwelt. Adolph Abel galt bis in die 1950er Jahre als der beste Kenner der Rhönflora. Bereits im ersten Jahresbericht des Fuldaer Heimatbundes für 1941 wird erwähnt, dass in der von Medizinalrat Leo Nobel (1890‒1976) geleiteten naturwissenschaftlichen Abteilung (in der der Verein für Naturkunde aufging) Vorarbeiten zur Abfassung eines ersten Jahrbuches stattfanden und im Herbst mehrere Arbeiten druckfertig vorlagen, darunter die Arbeit „Unsere Rhönmoore“ von Hauptlehrer Abel. Allerdings konnte dieses Jahrbuch wegen kriegsbedingten Papiermangels niemals erscheinen. Eine überarbeitete Version dieser Arbeit konnte aber 1949 in der vom Lehrer Karl Schick (1884‒1965) herausgegebenen Schrift „Das Fuldaer Land“ publiziert werden. Seine Kenntnisse konnte Adolph Abel auch bei der Bearbeitung des Botanik-Kapitels in „Schneiders Rhönführer“ vermitteln.

Zwar hat Adolph Abel die Pflanzenwelt bei seinen Wanderungen eingehend beobachtet, doch gibt es außer den bereits genannten keine weiteren publizierten Arbeiten.

Für die vom Lehrer Helmut Wilhelm Karl Klein (1912‒1957) geplante „Flora von Hessen und Mainfranken“, die nur durch Zusammenarbeit mit anderen Botanikern erfolgen konnte, stellte Adolph Abel seine in jahrzehntelanger Arbeit gewonnenen Ergebnisse, darunter noch nicht publizierte Neu- und Wiederfunde, schriftlich zur Verfügung. Durch den überraschenden Tod von Helmut Klein unterblieb eine Fertigstellung und Publikation der Flora; Abels Notizen, die sich nach seinem Tod bei dem Fuldaer Apotheker Josef Kiesgen (1890‒1976) befanden, gelangten auch über Helmut Kleins Nachlass an den Botaniker Wolfgang Ludwig (1923‒2013) in Marburg, der sie in seinen Fundortsverzeichnissen zur Flora Hessens verwendete und seinerseits, wie auch Josef Kiesgen, dem Lehrer und Botaniker Anton L. Großmann (1925‒2019) für dessen Arbeiten zur Flora der Rhön zur Verfügung stellte.

Publikationen:
Abel Flora
  • 1924: Heimatbuch des Kreises Gersfeld nach seiner erdkundlichen und geschichtlichen Seite bearbeitet. ‒ H. Kahle, Eisenach. 163 Seiten + 4 Tafeln + 3 Karten.
  • 1949: Unsere Moore. ‒ In: Schick, K. (Hrsg.): Das Fuldaer Land ‒ unsere schöne Heimat, 98‒103, Parzeller, Fulda.
  • 1953: Die Pflanzenwelt der Rhön im Wechsel der Jahreszeiten. ‒ Schneiders Rhönführer, 16. Aufl., 27‒32, Fulda.
  • 1963: Die Pflanzenwelt der Rhön im Wechsel der Jahreszeiten. ‒ Schneiders Rhönführer, 17. Aufl., 30‒35, Fulda.
Mitteilungen zu Kryptogamen und Höheren Pflanzen:
  • Ludwig W. 1962: Neues Fundorts-Verzeichnis zur Flora von Hessen (= Supplement zu H. Klein †: Flora von Hessen und Mainfranken). Teil 1 (Vorbemerkungen; Pteridophyta). ‒ Jahrb. Nass. Ver. Naturk. 96: 6‒45, Wiesbaden.
  • Grossmann A. L. 1970: Die Orchideen der Rhön. ‒ Ver. Naturk. Osthessen 3: 3‒46, Fulda.
  • Grossmann A. L. 1977: Die Lilienartigen (Liliiflorae) der Rhön. ‒ Ver. Naturk. Osthessen 11-12: 171‒184, Fulda.
  • Grossmann A. L. 1978: Die Lilienartigen (Liliiflorae) der Rhön. ‒ Ver. Naturk. Osthessen 13-14: 11‒043, Fulda.
Publikationen zu Benedikt Adolph Abel:
  • Anonymus 1955: Adolf Abels letzte Rhöntour. Dem Andenken eines treuen Freundes und Kenner der Rhön! ‒ Rhönwacht1955(3): 8‒9, Fulda.
  • Anonymus 1955: Wieder ein treuer Freund der Rhön gestorben (Abschied von Hauptlehrer i.R. Adolf Abel. ‒ Rhönwacht 1955(3): 10, Fulda.
  • Hütsch G. 1955: Adolf Abel gestorben. ‒ Hess. Flor. Briefe 4(45): 4, Offenbach/M.-Bürgel.
  • Möller A. 1956: Hervorragende Floristen unserer Heimat. ‒ Buchenblätter 29(12), 45‒46, Fulda. (Beilage der Fuldaer Zeitung für Heimatfreunde, 23. Juni 1956).
  • Grossmann A. 1969: Zur Geschichte der botanischen Erforschung der Rhön. ‒ Beitr. Naturk. Osthessen 1, 19‒47, Fulda.
  • Mott M. 2007: Fuldaer Köpfe. ‒ Parzeller, Fulda, 296 Seiten.
  • Spiegel A. 1995: Adolf Abel [1875‒1955]: Ein Lehrer für die Rhön. ‒ Rhönwacht 1995(2): 11, Fulda.
Quellen:
Stadtarchiv Fulda (B. Kann)
Standesamt Poppenhausen (A. Hamm)
W. Abel, Fulda
U. Lange, Fulda

Bildnis: Privatbesitz
Handschrift: Benedikt Adolph Abel, Brief in Privatbesitz

2. Dez. 2024